Kein Wunder, 1992

Hallo

Hallo, wie geht's Dir
Rede mit mir
Hallo, hörst Du
Überhaupt zu

Zünde ein Licht an
Nimm mich in den Arm
Berühr' meine Hand
Die Spitzen meiner Finger
Ich will Dich mit Liebe überschütten
Ich werfe Schatten
Wenn Du das Licht brichst

Hallo, ist da irgendjemand
Hallo, ist da draußen irgendjemand

Stimmt es
Gehören wir zueinander
Hallo
Ist da irgendjemand

Zünde ein Licht an
Nimm mich in den Arm
Nimm mich in den Arm
Und zünde ein Licht an

Du bist ja noch schlimmer (als ich)

Samstagabend
Sozusagen
Saturday night
Wir gehen aus
Nur wir beiden
Mit meinem letzten Geld
Du guckst andern Jungen hinterher
Bis ungefähr irgendwann nach 4
Ich frage: "Wie ist es, wollen wir zu mir?"
Du sagst: "Wieso, ist doch nett hier!"

Du bist ja noch schlimmer als ich
Wenn ich mich bemüh
Amüsierst Du Dich
Geradezu königlich

Sonntagmorgen
Nichts los
Außerm dicken Kopf
Wir steigen ins Auto
Und fahren los
Wichtig: Sonnenbrillen auf!
Dahinten Wald und hier vorn ein Feld
Ich habe mir das romantisch vorgestellt
Ich frage Dich: "Gehen wir bis ans Ende der Welt?"
Du sagst: "Ich denke, nur der Augenblick zählt!"

Du bist ja noch schlimmer als ich
Wenn ich mich bemüh
Amüsierst Du Dich
Geradezu königinnenlich

Die Waffe

Hier nimm diese Waffe von mir
Ein Geschenk von Deinem Bruder
Soll auf ewig Glück Dir bringen
Deine süße Liebe verteidigen
Für'n Mann im Park
Und die netten Jungs von nebenan
Für Papa, wenn er nachts in Dein Zimmer kommt
Und Mama nicht weiß, was sie sagen soll

Nimm diese Waffe von mir
Diesen Ring, dieses Lied, diese Waffe von mir
Nimm diese Waffe von mir

Es geht ständig Klicker-di-Klick
Und der Alptraum meldet sich zurück
Süße Liebe, so dunkel die Nacht
Schweißgebadet neben mir aufgewacht
Ich weiß, das Tor ist verschlossen
Aber laß eine Tür für mich offen
Ein Schild, auf dem steht "Achtung, Vorsicht
Gut behandeln, Inhalt zerbrechlich"

Nimm diese Waffe von mir
Diesen Ring, dieses Lied, diese Waffe von mir
Nimm diese Waffe von mir
Diesen mit Liebe geladenen Revolver

Für die, die Rücksicht nehmen
Die sich allergrößte Mühe geben
Für den einen, der da grade neben Dir liegt
Und jede Menge kluger Ratschläge gibt

Herbstbeginn

Wir glaubten an
So etwas wie ein Wunder
Am Anfang war
Die Erde wüst und leer
Und es geschah
Wir sahen, dass es gut war

Früh am Morgen
Herbstbeginn
Die Sonne kam
Uns entgegen
Langsam
Ganz langsam

Wir mehrten uns
Die Würmer wurden fruchtbar
Ein jeder nach
Seiner eigenen Art
Und es geschah
Wir sahen, dass es gut war

Wir glaubten an
So etwas wie ein Wunder
Am Anfang gab
Es keinen von uns beiden
Und es geschah
Wir sahen, dass es gut war

Leicht entflammbar

Komm her und hör es Dir an
Du bist ja nicht ganz unschuldig daran
Dass mir von allen auf dieser Welt
Ausgerechnet diese eine gefällt
Ich weiß nicht einmal, ob Du mich liebst
Oder ob Du lügst, wenn Du stotterst
Vielleicht besser, wenn wir uns nicht sehen
Es würde mich in Feuer sprühen
Und Du weißt doch, dass ich leicht entflammbar bin

Manchmal sind wir uns so nah
Dazwischen passt kein Millimeter mehr
Und dann so weit voneinander
Wie Motten bei elektrischem Licht vom Regen entfernt
Du solltest mich lieber nicht berühren
Ich könnte jede Sekunde, jeden Moment explodieren
Vielleicht besser, wenn wir uns nicht sehen
Es würde mich in Feuer sprühen
Und du weißt doch, dass ich leicht entflammbar bin

Hörst Du leise etwas schwirren
Das sind nur meine Gedanken
Die sich ständig um Dich drehen
Vielleicht besser, wenn wir uns nicht sehen
Du weißt doch, dass ich leicht entflammbar bin

Früher oder später

Johann ist damals fortgegangen
Um die Welt zu sehen
Und wiedergekommen
Um davon zu erzählen

Vom weiten Weg
Von der Suche nach dem Sinn
Nicht überall, wo Gott draufsteht
Ist Gott auch drin

Eines fernen Tages
Werdet ihr es sehen
Früher oder später
Wunder geschehen

Johann singt von Orten
An denen noch niemand war
Das Lagerfeuer knistert
Es klingt wirklichkeitsnah

Es ist egal
Was immer Du auch tust
Du musst nur glauben
Dass Du nur dran glauben musst

Wunder geschehen
Früher oder später

Ein satter Vollmond
Hängt über dem Dorf
Johann ist rastlos
Will schon wieder fort

Auf den weiten Weg
Auf die Suche nach dem Sinn
Nicht überall, wo Gott draufsteht
Ist Gott auch drin

Party

Kommt auf meine Party
Ich geb eine Party
Zu der ihr herzlich eingeladen seid
Ich hoffe, Ihr erscheint
Auf meiner Party
Ich geb eine Party
Ich hab die ganze Wohnung leergeräumt
Räucherstäbchen verteilt

Alles andre ist egal
Denn Hauptsache, Ihr fühlt Euch wohl
Auf meiner Party
Da ist nichts, was mich interssiert
Außer dass es Euch gut geht

Kommt auf meine Party
Ich geb eine Party
Ich hab die ganzen alten Platten rausgeholt
Es wird ziemlich laut
Auf meiner Party

Es ist schon spät
Jetzt geht die Party richtig los
Die Stimmung steigt
Im Flackern der Stroboskops
Da vorne ein Joint
Na ja, wenn ihr meint
Ich hab nichts dagegen
Wenn Ihr bis zum frühen Morgen bleibt
Auf meiner Party
Es ist meine Party

Die Nachbarn werden sich nicht beschweren
Die bleiben nämlich da, wo sie hingehören
Auf meiner Party

Bring mich heim

Ich hab so viele Menschen
Noch nicht kennengelernt
Wenn ich's recht überlege
Eher weniger
Und jetzt stehst du vor mir
Wunderwunderschön
Ich sage das nicht nur
Um Dich nach Haus zu kriegen
Nur: manchmal bin ich einsam
Manchmal auch allein
Und eigentlich wollte ich
Längst schon zu Hause sein

Bring mich heim
Bring mich endlich heim

So viele Sachen
Hätte ich gerne erlebt
Wenn ich's aussuchen könnte
Alle, die es gibt
Wo sind die Blumen
Wo sind sie geblieben
Wann werde ich
Je verstehen
Dass ich manchmal einsam bin
Und will es doch nicht sein
Manchmal werde ich traurig
Bis in den Bauch hinein

Bring mich heim
Bring mich endlich heim

Fallen in Liebe

Die Sterne leuchten heller
Strahlender als sonst
Der Mond scheint heute so
Erwartungsvoll auf uns
Ich zeige Dir den Himmel
Du hältst ihn in der Hand

Wir fallen in Liebe
Rette sich, wer kann
Wir fallen in Liebe
Verlieren den Verstand
Wir fallen in Liebe

Ein kleiner Klumpen Erde
Uns untertan
Wir formen daraus einen
Riesigen Vulkan
Geben dem Kind einen Namen
Dann zünden wir ihn an

Die ganze Welt dreht sich
Nur um uns herum
Wir beide schlafwandeln
Mittendrin
Schwerelos wir schweben
Ziellos vor uns her
Ein rettendes Ufer
Gibt's für uns nicht mehr

Wir werfen die Planeten
Aus der Umlaufbahn

Ein kleiner Klumpen Erde
Uns untertan
Wir formen daraus einen Vulkan
Dann zünden wir ihn an

Denkst Du wirklich

Man kann es Dir ansehen
Du hast es getan
Und geht's dir jetzt besser
Lüg mich nicht an
Ich kenne dein Küssen
Und Deinen Geruch
Denkst Du wirklich, ich hätte es nicht gewusst?

Ich meine, Du erzählst mir
Doch einen schlechten Roman
Soll ich mich vergessen
Faß mich nicht an
Du stößt mir ein Messer
Mitten in die Brust
Denkst Du wirklich, ich hätte es nicht gewusst?

Ich kenne Deine Launen
Ich kenne Deine Lust
Denkst Du wirklich, ich hätte es nicht gewusst?

Aus dieser Stadt

Kinder bewegungslos spielen
Vor dem Videogerät
Mit 14 schon ein Schalter
Auf dem Alkohol steht
Mit 17 Kleinkram stehlen
Und hinterher ab in die Venen
Da ist ständig etwas, das mehr will, als man kann
Selbst wenn gar nichts mehr geht

Jeder schluckt Pillen gegen Depressionen
Die einen gehen zugrunde
Die anderen träumen

Aus dieser Stadt
Aus dieser Stadt raus
Ich muss aus dieser Stadt raus

Niemand macht, was er will
Und jeder macht das, was er muss
Das Leben geht immer schneller
Lauter, härter und Schluß
Alt sein, kein Dach überm Kopf
In fremder Leute Mülltonnen wühlen
Und weniger zu essen als ein Hund
Kein erhebendes Gefühl

Winterkälte presst Pennerblasen zusammen
Einer erfriert
Es stinkt nach Pisse in der S-Banhn

Durch die Tiefgarage
Vom hohen Kaufhausdach
Versuche zu fliegen
Ich lande auf Asphalt

Rot

Ich weiß nicht, was ich tun soll
Alles möglich versucht, so kommt es mir vor
Darum schreibe ich Dir diesen Brief
Mit einem Vierfarbstift

Grün für die Hoffnung
Dass Hoffen sich lohnt
Schwarz für den Ernst
Der Situation
Blau für die Treue
Ich wünsche mir so sehr
Alles wäre rot verfärbt

Freunde sagen: "Das geht vorbei"
Die Leute reden manchmal dummes Zeug
Ich höre nicht hin, ich tu' nur so
Was mir wirklich fehlt, bist Du

Sag mir, was ist passiert
Ich kriege wackelige Knie
Fange zu zittern an
Wenn ich vor Dir stehe

Gelb für das U-Boot
In dem Du lebst
Grau für den Wal
Der das U-Boot liebt
Weiß für die Unschuld
Ich wünsche mir so sehr
Alles wäre rot verfärbt

Arm in Arm

Wenn ich an Dich denk
Kannst Du mich hören
Wenn ich an Dich denk
Wenn ich bei Dir bin
Kannst Du dann schlafen denn
Ich mag es Deinen Namen
Zu Flüstern in Dein Haar

Nachts fall ich tiefer
Das Bett unterm Bauch
Umarmungen fangen mich nicht auf
Halb so schlimm
Es gibt Pillen die mich nicht schlafen lassen
Wenn ich träumen will

Wir zwei
Arm in Arm in Arm
Arm in Arm
Ich will Dir näher sein
Als Arm in Arm
Hand in Hand
Bein an Bein
Ich brauch mehr von Dir
Als Arm in Arm
Hand in Hand
Bein an Bein

Lass mich nicht allein
Allein mit mir zu sein
Ist hart zu ertragen
Wenn ich bei Dir bin
Bin ich sehr laut denn
Ich habe seit Jahren
Kein Auge zugetan

Nachts fahr ich Laster
Durch dichten Verkehr
Eher schlechte Erfahrungen mit mir
Halb so schlimm
Es gibt Pillen die mich nicht schlafen lassen
Wenn ich in den nächsten Graben schleudern will